Wofür wir stehen

Der Verein setzt sich unter anderem ein für:

  • Eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten in Sachsen-Anhalt
  • Eine verstärkte Teilhabe und Integration von Migrant*innen und Geflüchteten
  • Kostenlose Sprachkurse auch für Migrant*innen mit Duldung oder Gestattung
  • Ein an den Menschenrechten des UNHCR orientiertes Asylsystem und entsprechender Auslegung in den Ämtern
  • Die Berücksichtigung der UN-Kinderrechtskonvention im Asylsystem
  • Die uneingeschränkte Umsetzung der Schulpflicht / Schulrecht für minderjährige Migrant*innen und Geflüchtete
  • Einen uneingeschränkten Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbildungsplätzen
  • Eine kooperative Zusammenarbeit und Wissenstransfer zwischen den Integrations-Akteur*innen im Land
  • Den Einsatz gegen Abwertung und Diskriminierung, gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

 

Was bedeutet für uns „Integration“?

    In der Öffentlichkeit ist oft die Sprache von Integration. Gemeint ist damit leider meist, dass sich Menschen, die von außerhalb kommen und als „fremd“ identifiziert werden, sich in ein großes Ganzes, die neue Gesellschaft einfinden und angleichen sollen. Dabei wird fälschlicherweise davon ausgegangen, dass diese Gesellschaft einen bestimmten Normalzustand aufweist, dem die neu Hinzukommenden bisher nicht entsprechen. Von erfolgreicher oder gelungener Integration wird hier jedoch erst dann gesprochen, wenn Migrant*innen sich in wesentlichen Bereichen einem imaginierten Durchschnitt der Einheimischen annähern.
    Die Integrationshilfe Sachsen-Anhalt e. V. hat jedoch ein anderes Verständnis von Integration: Für uns ist die Gesellschaft kein ganzes Einheitliches, in das man sich integrieren könnte. Migrant*innengruppen sind ebenfalls keine Einheiten, deren ‘Integrationsstatus’ gemessen werden könnte. Stattdessen bedeutet für uns Integration, die Einbeziehung von Menschen in spezifische Domänen und “soziale Organisationen”, z.B. die Schule, den Arbeitsplatz oder die Nachbarschaft/ den Stadtteil. Dies wird Vielen zu oft durch verschiedene Umstände, Schranken, Ausschlüsse oder mangelnde Unterstützung verwehrt.
    Daher verstehen wir Integration als Form struktureller Teilhabe am gesellchaftlichen Leben! Die Ermöglichung der Partizipation für alle Menschen.
    Das gilt für alle, unabhängig von ihrem Status oder ihrer Herkunft.
    Daher stellt sich für uns auch eine andere Frage in Bezug auf die Integration: Was ist das Integrationsproblem? Wir sagen die mangelnde Offenheit, Wissensvermittlung und Inklusionsbereitschaft vorhandener Strukturen.
    Integration bedarf der Akzeptanz von Vielfältigkeit und Diversität!

Was verstehen wir unter „Hilfe“?

    Wir möchten Hilfe leisten unter fachlichen und sozialen Aspekten. Damit meinen wir Hilfe zur Selbsthilfe. Keine erzwungene oder bevormundende Hilfe, sondern eine gleichberechtigte Unterstützung auf Augenhöhe, bei der auch wir immer wieder etwas lernen, wertvolle Erfahrungen machen und schöne Erlebnisse haben. Wir achten immer die Selbstbestimmung der Menschen mit denen wir zusammenarbeiten. Dazu gehört es auch ein Nein zu akzeptieren.

Warum sprechen wir von „Geflüchteten“?

    Der Begriff „Geflüchtete“ deutet an, dass Menschen, die aus den vielfältigsten Gründen gezwungen sind zu flüchten, mehr als diese Identität besitzen. Die Fokussierung auf dieses eine Charakteristikum wird zumindest abgeschwächt. Das Wort vermeidet eine Verniedlichung, die andernfalls dazu führen kann Menschen zu bevormunden und ihnen ihr Recht auf Selbstbestimmung zu nehmen.
    Außerdem sprechen wir auch von Heimen für Geflüchtete, wenn wir über die Einrichtungen sprechen, die offiziell Gemeinschaftsunterkünfte genannt werden. Diese Bezeichnung widerspricht unserer Meinung nach leider der Wirklichkeit. Die Bewohner*innen dieser Einrichtungen leben dort nicht freiwillig. Das Wort Heim weist eher auf den Zwangscharakter der Einrichtungen hin.

Was soll das *? – Gegenderte Sprache!

    Warum schreiben wir immer wieder Wörter mit einem * und -innen am Ende? Wir haben uns zu dieser Schreibweise entschlossen, weil wir der Meinung sind, dass das ‚generische Maskulinum‘, nicht geeignet ist, um alle Menschen in einer Aussage über eine Personengruppe abzubilden. Das generische Maskulinum, das heißt die männliche Schreibweise, wird in der Deutschen Sprache genutzt, wenn die geschlechtliche Zusammensetzung einer Personengruppe unbekannt oder gemischt ist. Leider macht diese Schreibweise nur männliche Personen sichtbar. Sich anders definierende Menschen können höchstens erahnt werden. Das schafft immer wieder neue männliche Dominanz in der Gesellschaft. Denn Sprache ist nicht nur Ausdruck von Realität, sondern Sprache hat auch Einfluss darauf, wie wir uns Dinge vorstellen, wie wir handeln und schafft somit soziale Wirklichkeit. Schließlich bekommen Dinge in dem Moment eine Bedeutung, wenn wir über sie sprechen und dann beziehen wir uns immer auf geteiltes Wissen und machen Zuschreibungen. Der Forscher John R. Searle spricht darüber in seiner „Sprechakttheorie“. Wir wollen mit der Sternchen-Schreibweise helfen diese Dominanz aufzuheben. Gendern ist wichtig, weil alle Menschen, egal welche Identität sie haben, sichtbar gemacht werden sollen. Der Stern steht dabei als eine Variable, in der sich auch Menschen widergespiegelt fühlen können, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren.